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Würzburg (Bavaria): Cold case about Sabine (†13) reopened | Regional

Würzburg (Bayern) – [–>Ihr letztes Le­benszeichen war ein Hilfe­schrei. Stallhelfer Torsten E. soll die damals 13-jährige Sabine B. geschändet, getötet und ihre Leiche in die Güllegrube geworfen haben. 31 Jahre nach der Tat steht der heute 47-Jährige vor Gericht.

Am 15. Dezember 1993 gegen 18.15 Uhr hörten Zeugen auf dem Pferdehof in Wiesenfeld (Bayern) die Rufe von Sabine B. († 13) vom Scheunenboden. Zunächst galt sie als vermisst. Doch zwei Tage später wurde ihre Leiche aus einer mit einer Betonplatte verschlossenen Jauchegrube gezogen.

Spuren des Angeklagten in der Unterhose der Toten

Fast 31 Jahre danach muss sich nun ein damals 17-jähri­ger Stallhelfer vor dem Landge­richt Würzburg wegen Mor­des verantworten. Montag begann der Prozess.

Mit solchen Flugblättern suchte die Polizei immer wieder nach Hinweisen im Mord an Sabine B.

Mit solchen Flugblättern suchte die Polizei immer wieder nach Hinweisen im Mordfall Sabine B.

Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Torsten E. (47) stand schon damals im Visier der Ermittler. Doch erst 2021 ordneten Rechtsmedizi­ner eine Spermaspur aus der Unterhose des Opfers dem jetzt Angeklagten zu.

Angeklagter schüttelt im Prozess den Kopf

„Es ging ihm um die Befriedi­gung seines Geschlechts­triebs um jeden Preis“, sagte Oberstaatsanwalt Torsten Seebach. „Er beteuert seine Unschuld“, sagte dagegen Verteidiger Hanjo Schrepfer. Torsten E. schwieg zum Auftakt des Indizienprozesses, schüttelte vor Gericht nur immer wieder den Kopf.

Drohnen-Foto des ehemaligen Pferdehofs, auf dem die Leiche von Sabine B. in der Jauchegrube versteckt lag

Ein Drohnen-Foto vom damaligen Pferdehof, auf dem die Leiche von Sabine in der Jauchegrube versteckt war

Foto: Hannes Kohlmaier

Als Kronzeuge gilt der Lehr­meister des angeklagten Au­toteile-Händlers. Ihm soll die Mutter von Torsten E. nach BILD-Informationen gesagt haben, sie habe die Kleidung ihres Sohnes nach der Tat schnell gewaschen. Auf den Vorhalt des Meisters „Du warst es doch!“, soll Torsten E. weinend geantwortet ha­ben: „Ja – dann war ich’s halt.“

Torsten E. soll auch seine Schwester missbraucht haben

1993 soll er seine eigene Schwester miss­braucht haben, die Sexualstraftat ist inzwischen verjährt.

Polizeibeamte durchsuchten immer wieder den Tatort Reiterhof, wie hier 2021

Polizeibeamte durchsuchten immer wieder den Tatort Reiterhof, wie hier 2021

Foto: Joerg Voelkerling

Der Richter redete dem Angeklagten zum Prozessauftakt ins Gewissen: „Es gibt Spu­ren, die es für sehr, sehr, sehr unwahrscheinlich erach­ten lassen, dass Sie mit der Sache gar nichts zu tun ha­ben.“

Killer schändete Leiche mit einem Holzpfahl

So hat Torsten E. für die Tatzeit kein Alibi, wurde aber mehrfach von Zeugen an der später abgebrannten Scheune, dem Tatort, gesehen. Der Killer schändete die Leiche später mit einem Holzpfahl und stopfte ihr Stroh in den Mund.

Ein schon 1994 wegen Tot­schlags an Sabine angeklag­ter 15-Jähriger wurde freige­sprochen und starb 1999 bei einem Autounfall. Auch andere Zeugen leben nicht mehr.

„Die Familie hatte emotional mit dem Fall abgeschlossen“, sagte Nebenklage-Anwalt Jan Paulsen. Der Prozess um den Mord wühle alles neu auf. Den Ange­hörigen sei Klarheit über die Todesumstände ihrer Tochter wichtiger als eine harte Strafe für den Angeklagten.

Das Urteil wird im Juli 2025 erwartet.